Das geheime Kapitel – Ein außergewöhnliches Gespräch mit Gott - Eine humorvolle Alternative
Jonas blinzelte. Ein seltsames Gefühl durchströmte ihn, als er sich plötzlich in einem völlig anderen Raum befand. Der Himmel war violett, die Luft schmeckte nach Vanille, und die Wolken bestanden aus leuchtenden Symbolen, die sich ständig neu formten. War das... ein Paralleluniversum?
Plötzlich erklang eine Stimme, die überall und nirgendwo war. Eine Stimme, die alt und jung zugleich klang, müde und verspielt, liebevoll und augenzwinkernd.
"Ah, Jonas, da bist du ja wieder! In diesem Moment stellst du mir diese Frage in unendlich vielen Versionen – und ich beantworte sie in unendlich vielen Möglichkeiten. Eine davon könnte so aussehen..."
Jonas räusperte sich. "Äh... also... was ist der tiefere Sinn des Lebens?"
Stille. Dann hörte er ein Rascheln, als würde jemand eine Schublade öffnen. Irgendwo schepperte es.
"Moment, ich hab die Antwort irgendwo hier... Ah, nein, das ist nur eine Quittung für den Urknall. Wo hab ich das bloß hingelegt? Ach, hier!"
Eine leuchtende Schrift erschien in der Luft: "Iss gutes Essen, liebe aufrichtig und hör auf, dich so verdammt ernst zu nehmen."
Jonas starrte auf die leuchtenden Worte. "Das... das ist es? Das ist die große Antwort auf alles?"
Gott kicherte. "Nicht schlecht, oder? Es gibt übrigens auch alternative Antworten. Hier ist eine andere: 'Du bist bereits alles, was du suchst.' Und noch eine: 'Das Leben ist ein Spiel – du hast nur vergessen, dass du mitspielen darfst.'"
Jonas schüttelte den Kopf. "Moment mal, du meinst also, das Leben hat keinen einzigen, festen Sinn?"
Gott schnippte mit den Fingern, und plötzlich tauchten zwei riesige Waagschalen auf. In einer lagen Millionen schwerer Bücher mit tiefgründigen philosophischen Abhandlungen. In der anderen? Ein einzelner, dampfender Teller mit Lasagne.
"Links: Jahrtausende menschlicher Sinnsuche. Rechts: Eine wirklich gute Lasagne. Weißt du, was erstaunlich ist? Wenn du Hunger hast, wählst du immer die Lasagne."
Jonas seufzte. "Also ist der Sinn des Lebens... einfach das Leben selbst?"
"Bingo! Und weißt du was? Der Sinn kann sich verändern! Manchmal ist er Liebe, manchmal Wachstum, manchmal eine wirklich gute Pizza. Das Problem ist nicht der Sinn – das Problem ist, dass ihr glaubt, es gäbe nur einen einzigen."
Jonas überlegte. "Und was ist mit Leid? Mit Schmerz? Warum lassen wir uns von all dem aufhalten?"
Gott ließ einen holografischen Bildschirm erscheinen, auf dem eine Schlange versuchte, ihren eigenen Schwanz zu fressen. "Ihr Menschen macht oft denselben Fehler: Ihr glaubt, das Leben wäre ein Rätsel, das gelöst werden muss. Dabei ist es eine Geschichte, die erlebt werden will. Leid ist nur der Kontrast, der Freude erst erkennbar macht. Stell dir vor, du würdest nur Licht sehen und nie Schatten – irgendwann würdest du gar nicht mehr wissen, was Licht ist."
Jonas runzelte die Stirn. "Also sagst du, das Leben ist wie ein Film mit Höhen und Tiefen, und wir sind... die Zuschauer?"
"Nein, noch besser! Ihr seid gleichzeitig die Hauptdarsteller, die Drehbuchautoren und das Publikum. Ihr schreibt mit jedem Moment euer eigenes Meisterwerk." Gott zwinkerte. "Und das Beste daran? Am Ende ist es immer ein Happy End – weil du erkennen wirst, dass es nie wirklich schlimm war."
Jonas atmete tief durch. "Okay. Ich habe da noch ein paar Fragen, die mich beschäftigen." Er richtete sich auf. "Wer sind wir eigentlich? Und was, wenn wir nur ein gigantisches Reality-Programm sind, das du beobachtest?"
Gott lehnte sich mit einem breiten Grinsen zurück. "Tja, was denkst du? Ihr habt 'Big Brother', 'Truman Show', 'The Sims' – vielleicht sind das alles intuitive Eingebungen, weil ihr es unbewusst spürt! Aber ganz ehrlich? Ich habe mir die erste Staffel angesehen, aber dann wurde es mir zu dramatisch. Also habe ich einfach das Chaos-Modul aktiviert und euch machen lassen. Jetzt bin ich nur noch Zuschauer – genau wie du."
Jonas riss die Augen auf. "Moment mal. Du meinst, du schaust uns nur zu?"
Gott nickte. "Ab und zu drücke ich auf Pause und hole mir Popcorn. Aber ehrlich gesagt, die besten Wendungen denkt ihr euch selbst aus. Mein Liebling war übrigens, als jemand beschlossen hat, das Rad zu erfinden. Genialer Plot-Twist!"
Jonas kratzte sich am Kopf. "Okay... und warum haben wir dann so viele Probleme? Warum passiert es, dass an manchen Tagen einfach ALLES schiefgeht?"
Gott seufzte. "Oh, das ist einfach. Es gibt einen Bug im Universum. Manchmal gerät das Wahrscheinlichkeitsfeld aus dem Gleichgewicht. Ich wollte es mal fixen, aber dann dachte ich mir: Ach, das gibt wenigstens gute Geschichten. Und seien wir ehrlich – ihr liebt Drama. Ihr findet euch sogar in einer glücklichen Beziehung ein Drama, wenn es keines gibt."
Jonas lachte. "Und warum gibt es Fliegen? Ich meine, was soll das?"
Gott schüttelte den Kopf. "Ach ja, die Fliegen. Ursprünglich wollte ich kleine Schutzengel erschaffen, die euch sanft anstupsen, wenn ihr zu lange tagträumt. Doch dann entwickelten sie sich zu winzigen, unerbittlichen Stalkern mit einer fast schon teuflischen Ausdauer. Ihr Job? Euch in den Wahnsinn treiben, euch an eure eigene Unvollkommenheit erinnern und euer Ego herausfordern, indem sie euch zeigen, dass ihr trotz eurer überlegenen Intelligenz gegen ein Insekt keine Chance habt. Und mal ehrlich – wie oft habt ihr euch dabei ertappt, eine einzelne Fliege zu jagen, als hinge euer Seelenheil davon ab?"
Jonas schüttelte sich. "Und Mücken?"
Gott verzog das Gesicht. "Oh, Mücken... ja, da hat jemand in der Schöpfungsabteilung ein kleines Chaos hinterlassen. Ursprünglich sollten sie winzige, schimmernde Feen sein, die Menschen im Schlaf mit positiven Gedanken segnen. Aber dann kam einer meiner Engel auf die Idee, eine 'Herausforderungsfunktion' einzubauen – und schwupps, sie fingen an, Blut zu saugen und Leute aus dem Schlaf zu reißen. Ich wollte es rückgängig machen, aber dann fiel mir auf: Wenn ein Wesen mit nur einem Milligramm Körpergewicht einen Menschen zur Verzweiflung treiben kann, dann ist das eine großartige Lektion in Demut. Oder zumindest eine Erinnerung daran, dass wahre Geduld dort beginnt, wo die Mücke summt und man trotzdem nicht ausrastet."
Jonas prustete los. "Also ist das Leben doch eine Comedyshow?"
Gott nickte feierlich. "Definitiv. Und du bist die Hauptfigur! Also, Jonas – willst du das Skript ändern oder genießt du die Show?"
Jonas lachte. Tränen liefen ihm über die Wangen. "Okay, ich glaube, ich habe genug Antworten für heute."
Gott zwinkerte. "Nun geh und spiel weiter, Jonas. Das Leben wartet auf dich. Und vergiss nicht: Iss gutes Essen, liebe aufrichtig – und hör auf, dich so verdammt ernst zu nehmen!"
Mit einem Blinzeln war er zurück. Doch irgendetwas in ihm war anders. Er lächelte – und wusste, dass er das Geheimnis des Lebens gerade ein kleines bisschen mehr verstanden hatte.
"Hör auf zu suchen. Fang an zu sein."
Dieses Kapitel ist ein Geschenk an alle Leser des Buches "Liebe - Eine Reise zu wahrem Glück und Heilung". Es spiegelt eine Szene wieder, wie sie auch hätte sein können, wenn ich sie humorvoller gestaltet hätte.